-Julian Möller-
Eine Natur, in der Bäume bis zum Umfallen wachsen dürfen, in der (Un-) Kräuter Wiesen bunt machen und mit Gerüchen übersäen und Schweine, wie sie nun mal sind, nach draußen aufs Klo gehen können, um danach in ihr sauberes Bett zurückzukehren.
Die freie Natur mit all ihren komplexen Wechselwirkungen und in ihr die vollkommene Ganzheitlichkeit, das ist schon lange meine Vorstellung von einem Arbeitsplatz mit Potential. Für mich stand daher die Frage im Raum: Wie gestalte ich mir diesen Arbeitsplatz und mit wem möchte ich ihn teilen?
Selbst auf einem kleinen Bauernhof aufgewachsen, standen neben der landwirtschaftlichen Arbeit vor allem die Erlebnisse im Vordergrund. Das Erlebnis vom Baum zu fallen, Staudämme zu bauen und den Schafen bei der Geburt ihrer Lämmer zuzuschauen. Angefangen beim freien Spielen auf dem Hof und im Wald, weiter zu der eigenen Schafherde und der damit verbundenen Verantwortung, von der Registrierung zur Tier- und Stallpflege, bis hin zum Arbeiten mit Jugendlichen aus schwierigen Lebensverhältnissen, die damals bei uns stationär betreut wurden, entwickelte ich meine Leidenschaft für die Soziale Landwirtschaft.
Vom Hobby zum Beruf? Kann und soll das sein? Durch das Studium der Sozialen Arbeit nahm meine Vorstellung von einem sozialen Hofprojekt Form an. Mit den ganzheitlichen Ansätzen der Sozialen Arbeit habe ich einen Weg gefunden, meine Überzeugungen, die aus einer Vereinigung von Mensch, Tier und Natur getragen werden, auf einem professionellen Weg zu vermitteln.
Heute kann ich mit aller Überzeugung sagen, dass diese oben beschriebene Natur nicht nur für mich, sondern gerade auch für Menschen in benachteiligten Lebenslagen als Ort der persönlichen Entfaltung dienen kann, an dem es ihnen möglich wird, sich selbst in einer „neuen“ Umgebung wahrzunehmen und persönliche Ressourcen und Potentiale zu entdecken und zu mobilisieren.